Alpine Caving News

Mittwoch, Oktober 11, 2006

Österreich - Tennengebirge - Kuchelberg/Röth

Schneeloch 1511/7 - Zwischenstand Forschungen 2006:
bisher kam es in diesem Jahr zu 8 Forschungstouren in das Schneeloch und in die Teilbereiche Schlangenschlund 1511/866 und Brillenschacht 1511/7-4 und 1511/7-5.
Die 4-köpfige Stammcrew bestehend aus Markus Findeis, Jürgen Zottmann, Steffen van Recum und Frank Schlöffel (alle Speleoclub Guano bzw. Landesverein für Höhlenkunde, Salzburg) wurde im Wechsel verstärkt durch: Amadeus Endlich, Beni Köstler und Florian Schwarz.

Schwerpunkt der Forschungen 2006 ist die Bearbeitung des oberen Schneelochbereiches, des über den Gigantentunnel, die Harnischhalle, den Sandtunnel und das Versturzlabyrinth bis +132m ansteigenden Hauptgangsystems, den bisher unerforschten Seitenteilen und besonders auch die Oberflächenforschung.
Dabei kam es bisher zu einigen Neuentdeckungen, wobei die interessanteste im Augenblick sicher der Brillenschacht ist: seit Juli konnten dort nochmals neue Teile entdeckt werden, so dass heute 3 Verbindungen zum Schneeloch existieren. Die Gesamtlänge des Brillenschachts beträgt 441m, Tiefe -100m.
Weiteres Neuland brachten die Seitenteile des oberen Hauptgangsystems, besonders der "Parallel-Mäander". Dieser zieht ab der Harnischhalle, über den Gigantentunnel SW versetzt zum Hauptgang, weiter bis in den 2. Ast.
Im 2. Ast selbst, am Forschungsendpunkt kam es im Rahmen einer Biwaktour durch Dirk P. und Florian Schwarz zu einem weiteren Vorstoß. Hierbei konnten 132m äusserst enge Mäanderpassagen dokumentiert werden, die Tiefe dieses Bereichs um 60m, auf -329m gesteigert werden. Ein Weiterkommen ist hier wegen der sehr schwierigen Verhältnisse, der "praktischen Unpassierbarkeit" nicht möglich.
Im Schlangenschlund scheint das Potential weitgehend ausgeschöpft: hier konnten 98m neu vermessen werden, wodurch die Gesamtlänge nun bei 616m liegt, die Tiefe beträgt -125m.
Die Oberflächenarbeiten oberhalb des Schneeloch- Haupganges, in Höhen bis knapp über 1800m führten zwar zur Entdeckung einiger neuer Höhlen (Irrtumsschacht 1511/874, Kegelbahn 1511/877, Pyramidenschacht 1511/878), jedoch waren dies bisher durchwegs Kleinhöhlen, blockiert in max. 30 m Tiefe und ohne Hoffnung auf neue Höhenrekorde des Schneelochs. Allerdings stehen auch noch einige sehr interessante Objekte zur Untersuchung an.

Insgesamt konnten in diesem Jahr ca. 1600m im Schneeloch vermessen werden, davon ca. 1000m Neuland und etwa 600m Nachvermessungen bereits bekannter Höhlenteile. Das System ist momentan 7532m lang. Weitere Forschungstouren sind geplant. (Frank Schlöffel, 11.10.06)




Bilder von Amadeus Endlich, Florian Schwarz, Frank Schlöffel
1. im 2. Ast: Mäanderpassagen auf etwa -300m
2. am Rand der ersten Großdoline, im Hintergrund: die Röthwand
3. Einstieg Brillenschacht
4. Biwak im Bereich Zahnbrecherschächte
5. Forschungsteam bei der Tour vom 6.-9.7.06
6. Makro im Bereich des oberen Hauptgangsystems im Schneeloch