Alpine Caving News

Mittwoch, September 05, 2007

Österreich - Tennengebirge - Sandkar

Kurzbericht Sandkarforschungen 2007
Vom 5. bis 18.8.2007 fanden wieder die jährlichen Sandkarforschungen des Landesvereins für Höhlenkunde, Salzburg statt. Daran beteiligten sich 14 Vereinsmitglieder (Martin Franzl, Christian Unverdorben, Georg Schwarzenberger, Othmar Neuhauser, Toni Bamberger, Michael Revers, Heinrich Hintermayer, Udo Falkenstetter, Karin Schwarzenberger, Philipp Zeilinger, Sabine u. Tami Bittner, Gerhard Zehentner und Peter Pointner). Die Expedition verlief sehr erfolgreich, die wichtigsten Neuigkeiten in Kurzform:

-Thorhöhle (1511/153) : beim Abstieg im Nordkluftschacht konnte in 783 m Tiefe das Schwarze Meer erreicht werden. Hierbei handelt es sich um einen 10 x 15 m großen See, der den Schuttboden des 90 m tiefen und 30 x 15 m weiten Endschachtes bedeckt. Mitsamt des höchsten Punktes der Thorhöhle wächst die Gesamttiefe auf +- 804 m. Die Gesamtlänge beträgt 8504m. Der Nordkluftschacht ist, gemessen vom Schachteinstieg bis zum absolut tiefsten Punkt (schräger Schachtboden) 410 m tief. Ein Ausweichen in einen Parallelschacht erlaubt die oberen 140 m nicht im Direktschacht zu verbringen. Die Gesamthöhe des Schachts beträgt , einschließlich des 25m- Schlots sogar 435 m - ergibt Platz 10 in der Weltrangliste! (siehe www.caverbob.com/pit).

-Offenbarungseishöhle (1511/666): eine 2-tägige Tour in den südlichen Teil erbrachte die Entdeckung der Wasserschnapshalle und eines ca. 60 m tiefen Schachtes. Längenzuwachs 350 m, Gesamtlänge 10552m.

-Gamskar-Eishöhle (1511/709): bei einer Tour im Anschluss an die Sandkar-Expedition konnte die Steile Schlucht bis in eine Tiefe von 507 m befahren werden. Nach einem lehmigen 130m-Schacht mit anschließendem ekelhaften Canyon (in den schmierigen Lehm muss man sich zwecks Absturzvermeidung richtig reinquetschen) erreichten wir in 1210 m Seehöhe einen durch den Canyon eingeschnittenen alten Canyonfirstgang mit gewaltigem Luftzug heraus. Die weitere Erforschung wurde auf später aufgeschoben. Gesamtlänge der Höhle 9097 m.

-DG 5 (1511/867): die Höhle wurde vor 2 Jahren auf der Anhöhe südlich der Sommereckschneid entdeckt und heuer bis in 109 m Tiefe erforscht. Äußerst heftiger Luftzug, der eingesaugt wird, lässt größere Fortsetzungen vermuten. Derzeitiger Endpunkt sind 2 lehmige Canyons hart an der Grenze der Unpassierbarkeit. Die Höhle befindet sich über den westlichen Teilen der Gamskar-Eishöhle.

-Ottakringer-Eishöhle (1511/542): durch den Eisabbau in der Höhle wurde ein ca. 100 m tiefer Schacht frei, dessen Wände durchwegs aus geschichtetem Eis bestehen. Luftzug stammt aus einem Fenster in 35 m Tiefe, welches erpendelt werden konnte und wo in der Decke eines weiteren Schachtes die vermutliche Fortsetzung nur mit aufwendiger Bohrarbeit erreicht werden kann. Längenzuwachs knapp 200 m, Gesamtlänge 386 m, Gesamttiefe 117m.

-Steinwindeishöhle (1511/886): Höhle mit kräftigem Luftzug, dessen Eingang erst ausgegraben werden musste. Die Höhle ist 75 m tief und besitzt einen kleinen Eisteil. Der Eingang öffnet sich im gleichen Wandgürtel wie die Tümpelgrotte (1511/260). Gesamtlänge 123m.

Weiters konnten noch einige weitere Mittelhöhlen vermessen werden. Die Aussichten auf Fortsetzungen sind hier allerdings gering. (nach Peter Pointner, 9.2007)