Alpine Caving News

Dienstag, Januar 31, 2006

Österreich - westl. Totes Gebirge - Hochkar

Holde Höhle (1624/160):
Die Höhlenforschergruppen Schwäbisch Gmünd und Nürtingen forschen bereits seit vielen Jahren im westl. Toten Gebirge im Bereich des Hochkars. Eines Ihrer bedeutendsten Objekte ist die 1985 entdeckte Holde Höhle, die trotz zahlreicher schwierigster Engstellen mittlerweile beinahe 5km Länge aufweist und auch im Jahr 2005 weiter erforscht wurde. Dazu ein Kurzbericht von einem Teilnehmer der Forschungwoche, Richard Frank:

Kurzbericht zum Forschungslager 2005 beim Albert-Appel-Haus (Totes Gebirge):
Das diesjährige FoLa fand von Freitag, 29.07.2005 bis Sonntag, 7.8.2005 statt. In der Holden Höhle wurden die unteren Teile die ganze Woche über nicht angefahren, statt dessen Fortsetzungen im Bereich der eingangsnaheren „Halle der Replik“ angegangen. Der im letzten Jahr auf ca. 50 m Tiefe erkundeten Schacht „Heidruns 50er“ war das erste Ziel. Das im oberen Bereich hereinrinnende Wasser wurde provisorisch umgeleitet, tritt jedoch im unteren Bereich des Schachtes wieder ein. Wegen des starken Tropfwassers am Ende des 50er-Seils wurde der direkte Abstieg vermieden und über die „Klinge“ ein Parallelschacht erforscht, der nach ca. 17 mtr. den Grund erreichte, um trotz starkem Wasserrauschens zu enden. Erst nach kräftigem Umbeugen einiger vieler Felsblöcke wurde der Zugang zu einem engen Baby-Canyon-Gewirr freigelegt, so dass die Forscher tropfnass und verfroren wenigstens noch „nur“ 63 neue Meter mit nach Hause schleiften. Direkt über „Heidruns 50er“ zieht ein Canyon nach Norden. Dort beginnt die „Neue Welt“. 120 m Richtung 20° in einer 30 m hohen und meist 1 m breiten Störung, mal auf Blockboden laufend, mal über Schächte spreizend. In einer Halle wächst im unteren Stockwerk ein wunderhübscher brauner Sinterwasserfall mit Sinterrüblis. Die Entfernung zur Altherrenhöhle ist nur noch halb so weit.Von der „Halle der Replik“ aus wurden zwei weitere Projekte abgeschlossen. Zuerst wurde eine Abzweigung im Canyon nahe dem 50er-Schacht erkundet. Nach wenigen Metern mündet dieser wieder in den Canyon ein, hier ist Ende der Vermessung. Danach wurde an diesem Vorstoßtag noch der Canyon am Westende der „Halle der Replik“ vermessen. Dieser war schon seit Jahren vorerkundet und endet an einem Kamin. Gleich nach „Rainers saublöden Umsteigstelle“ wurde in die bergseitige Fortsetzung des Canyons gespreizt sofort wieder auf einen Schacht gestoßen. Dort seilten die Forscher bis zu einer Stufe im aktiven Bereich ab. Nach wenigen horizontalen Metern erreichten Sie den Einstieg in ein Schachtsystem und bewundern nach einem weiteren Seilabstieg den „Piz Buin“. Der Schacht verzweigt sich nun. Nach einer 10er- und einer 15er Stufe ist der Grund erreicht, nur ein kleiner Canyon zieht weiter. Dort wird weitere sechs-komma-ach ist der Grund erreicht, nur ein kleiner Canyon zieht weiter. Dort wird weitere sechs-komma-achtzig Meter bis zum Grund abgeseilt, wo Wasser auf einer Kiesschicht ansteht, um festzustellen, dass es nur noch schlufbar weitergeht. Nach fast zwanzig Metern Schluf im Micro-Canyon gibt es eine Erweiterung, die ein wunderschöner Sinterfall ziert und im Anschluß den weiterziehenden Gang verstopft. Beim „Piz Buin“ zweigt ein Wasserschacht rechts ab. Trotz einer Querung aus dem Tropfbereich war’s mal wieder heftig nass. Die Fortsetzung des Schachtes bildet ein enger und nasser Canyon der nach einigen Metern leider zu eng wird. In diesem Bereich sind die Canyonwände mit gigantischen Wiesen von Excentriques geschmückt. Im Zustieg in den „Piz Buin“ wird die von links einmündende „schönste horizontale Fortsetzung“ in Form eines Canyons angegangen. Dieser führt bereits nach einer kurzen Klemmerei in den nächsten Schacht. In mehreren Stufen gelangt man im Schacht bis auf ca.45 m Tiefe. Hier wird der Vorstoß abgebrochen. Der Schachtgrund hat Gangcharakter mit ebenem Boden. Dies wird der Startpunkt von “Holde5000“ im Jahr 2006 sein. In der Altherrenhöhle wurde leider ohne Erfolg versucht, durch Graben in Richtung Holde Höhle vorzustoßen.
Dank 582 neuer Meter ist die Holde Höhle nun 4616m lang bei gleichbleibender Niveaudifferenz von 226m. Und: das gefährlichste am Höhlenforschen ist die Fahrt auf der Autobahn: Erichs Reifen platzt bei München, glücklicherweise ist nix passiert. (Richard Frank, 1.2006)

http://www.der-abseiler.de/aktuelles/fola-2005.html

Montag, Januar 30, 2006

Deutschland - Hoher Göll - Umgänge

Tabellenführer (1136/187):
die zur Zeit drittlängste Höhle im Bereich der Umgänge wurde im Jahr 2001 von Thomas Matthalm entdeckt. In den Folgejahren haben er, Ulrich Meyer und weitere Münchener Höhlenfreunde die Höhle auf eine Länge von 1040m und eine Tiefe von -239m bearbeitet. Bereits 2004 wurde eine drastische Zunahme der Vereisung in vielen Bereichen der Canyons registriert, so dass sogar der Biwakplatz unerreichbar wurde.

Ende Oktober 2005 unternahmen Ulrich Meyer und Florian Schwarz einen Vorstoß in den Bereich Mikado, wo ein heftig blasender Versturz eine mögliche Fortsetzung blockierte. Nach vielen Stunden harter Arbeit gelang der Durchbruch: die beiden Forscher konnten in 1,5 Std. mehrere hundert Meter teilweise großräumige Hallen und Gänge ablaufen und wurden an den zahlreichen Schachtforsetzungen nur durch Seilmangel gestoppt.
Für 2006 sind wieder intensive Forschungen zu erwarten!
(Kurzbericht Ulrich Meyer)

Samstag, Januar 28, 2006

Österreich - Tennengebirge - Kuchelberg / Röth

Schneeloch/Schlangenschlund 2005:
ingesamt wurde im Jahr 2005 an 10 Tagen im Schneeloch (1511/7) geforscht. Die Arbeiten konzentrierten sich auf die oberen Teile der Höhle, wo es zahlreiche Neuentdeckungen gab. Im wesentlichen waren es 3 Bereiche, der kl. Ostgang, der Alleingang und der Bereich Schneckenhaus/Klopfgang/Schachtlabyrinth/ Störenfried in denen geforscht wurde und deren Bearbeitung großteils abgeschlossen wurde. So waren zum Jahresende etwa 900m neue Passagen vermessen worden.
Der etwa 70m oberhalb des Schneelochs gelegene und 2004 entdeckte Schlangenschlund (1511/866) konnte im Jahr 2005 auf 518m Länge und -125m Tiefe vermessen und mit dem Schneeloch verbunden werden.


Die Gesamtganglänge aller neu vermessenen Bereiche liegt seit Beginn der Forschung bei 2777m, bei einem Gesamthöhenunterschied von 351m (+82m, -269m bezogen auf den Eingang des Schneelochs). Insgesamt ist das System nun 6559m lang bei einem unveränderten Gh. von 1101m.
Im Jahr 2006 sollen die Forschungen vor allem in den oberen Bereichen des Schneelochs, im Schlangeschlund sowie an der Oberfläche fortgeführt werden (eigene Forschungsteilnahme).
Bild/Markus Findeis: Eingangsbereich Schneeloch
http://www.speleoclub-guano.de/forschung.htm

Österreich - Totes Gebirge - Almberg

Schneekegelhöhle 2005:
Nach insgesamt 3 Forschungstouren ist die Neuvermessung der alten, bereits bekannten Höhlenteile fast abgeschlossen. Die momentane Gesamtganglänge (nur vermessene Teile) liegt bei 1175m mit einer neuen Gesamttiefe von -168m unter Eingang. 440m von der Gesamtganglänge sind bereits Neuland. Mittlerweile ist auch der neue Höhlenplan im Maßstab 1:500 fertiggestellt.
Neben Vermessung und Neulandforschung wurde auch mit Höhlenklima-forschung und Biospeläologischer Forschung begonnen, bei der unter anderem mehrere Tiere der seltenen, dort endemischen, Art Neobisium Aueri (Pseudoskorpion) entdeckt wurden.
Ein ausführlicher Bericht hierzu erscheint in der nächsten Ausgabe des "Fränkischen Höhlenspiegels" (Vereinszeitschrift der FHKF).
Für die kommende Saison ist die Neuvermessung der restlichen alten Höhlenteile sowie die Weiterforschung an den vielen unbekannten Neulandfortsetzungen geplant. (Thomas Schneider, 1.2006)
http://www.fhkf.de/Seiten/Forschung_Almberg.htm