Alpine Caving News

Dienstag, August 22, 2006

Österrreich - Tennengebirge - Sandkar

Groß angelegte Expedition in die Offenbarungs-Eishöhle am Tennengebirge (1511/666): Die jährlichen Höhlenexpedition des Salzburger Höhlenvereins fand dieses Jahr wieder im entlegenen Zentralplateau des Tennengebirges statt. Ziel der heurigen Expedition war die weitere Erforschung der Offenbarungs-Eishöhle (1511/666). Letztes Jahr wurde nach der Querung einer Schachtwand ein kilometerlanger alter Tunnel, der Sandkartunnel, entdeckt. Am 6. August stiegen Martin Franzl, Andrea Walchshofer, Georg Schwarzenberger jun., Georg Schwarzenberger sen., Roland Kals, Raimund Englisch und Peter Pointner für 5 Tage in die Höhle ein. In einem Aufmarsch wurde das gesamte Biwak- und Forschungsmaterial für die kommende Zeit in die Höhle geschleppt. In 350 m Tiefe wurde in einem Seitengang ein komfortables Biwak eingerichtet. Am 7. August begann dann die systematische Abarbeitung aller Abzweigungen des Hauptganges. Leider stellte sich heraus, dass die Hauptfortsetzung in Richtung Süden doch widererwarten an die Oberfläche ziehen dürfte. In einem Seitenlabyrinth wurde die Hoffnung auf einen Ausstieg in die Plateautalung des Sandkars, an mehreren Stellen in Verstürzen, 50 m unter der Oberfläche, zunichte gemacht. Die gefundenen Gänge sind alle sehr sinter- und tropfsteinreich. In allen Ecken und Gängen befinden sich Gebilde jeglicher Form und Größe. Außerdem lagern in der Höhle immer wieder alte Flussgerölle und bis zu kopfgroße Augensteine aus Werfener Schiefer. Insgesamt konnten an unzähligen Abzweigungen 1800 m Neuland vermessen werden. Die weitere Erforschung dürfte sich auf tiefer ziehende Schachtspalten konzentrieren, da hier der gesamte Luftzug der Höhle heraufkommt und den, auf bis zu 2080 m Seehöhe liegenden, Eingängen zuströmt.

Die Gesamtlänge der Offenbarungs-Eishöhle beträgt nun 10.144m. (Quelle: Schriftliche Mitteilung von Peter Pointner, Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg, Katasterwart -mail: pointner.peter@gmx.at).

Bilder: 1. Garten Eden, 2+3. Sandkartunnel

http://www.sbg.ac.at/mat/staff/revers/sandkar.html (Bilder Sandkarforschung 2006)

Montag, August 21, 2006

Schweiz - Berner Oberland - Botchen/Gießbachtal

ISAAK - Forschungslager vom 29.7 - 5.8.2006:
das diesjährige Botchen - Forschungslager der ISAAK, an dem zahlreiche Höhlenforscher aus Dresden, Leipzig, Naumburg, Suhl und Zürich teilgenommen hatten, hatte mit sehr schlechten Witterungsbedingungen zu kämpfen.
Die Botchen-Höhle ist mit einer Länge von ca. 2100m und einem Höhenunterschied von ca. 150m das bedeutendste Forschungsobjekt der ISSAK in diesem Bereich. Bereits in den letzten Jahren hat man sich systematisch mit der Erforschung der tagfernen Siphonstrecken befasst und so war in diesem Jahr vor allem ein Tauchvorstoß in den dritten Siphon geplant. Leider verhinderte die anhaltend ungünstige Wetterlage den Vorstoß.
So konzentrierten sich die Arbeiten auf die Oberfläche wobei zwei kleinere Objekte, die "3 plus 1"-Höhle und die Hobbit-Höhle entdeckt wurden. Besonders die letztgenannte, mit einer aktuellen Länge von ca. 60m, sollte im kommenden Jahr genauer untersucht werden... (ISAAK-Homepage)
http://www.isaak.org/de.news.php
http://www.speleoclub-suhl.de/botchen.htm

Sonntag, August 20, 2006

Österreich - Totes Gebirge - Almberg

Erfolgreicher Zusammenschluß: "Das neue Almberghöhlensystem" 1624/18
Schneller als wir dachten, konnte die Verbindung von der Schneekegelhöhle (SK) zur Almberger Eis-u. Tropfsteinhöhle (AET) an "zwei" unterschiedlichen Stellen erreicht werden.
Durch die Neuentdeckung des "Eiscrushers" (Schacht) und dem Durchschlufen eines aktiven Halbsiphons, trafen wir auf Spuren einer älteren Vermessung (Vermessungsfäden etc.).
Ebenso gelang es zwei Mitgliedern durch eine Engstelle, der bereits bekannten Poseidonhalle (2004), in den Hauptgang der AET zu gelangen (gleiche Spuren).
Der Eingang der AET wurde bereits im Juli eingemessen, um für die "dringende Nachvermessung" (Atlassystem) vorbereitet zu sein. Die existierenden "Pläne" sind keine Grundlage!
Weiterhin konnte in der SK der Einstieg des "Traumcanyons" befahren werden, in dem ein 100m-Seil nicht ausreichte. Die Vermessung und weitere Befahrung war, durch das viele Wasser, leider nicht mehr möglich.
Es wurden ca. 210 Stunden unter Tage verbracht (incl. Biwak).
Die aktuelle "vermessene" Tiefe der SK liegt derzeit bei -170m (Zusammenschluß SK/AET-Poseidonhalle).

Aktueller Vermessungsstand (12.08.2006):
Schneekegelhöhle (SK) 1.740m
Almberger Eis-u. Tropfsteinhöhle (AET)__ 6.293m____
Almberghöhlensystem (AHS) 8.033m


Die vorhandenen Temperaturdatenlogger wurden ausgetauscht und durch Neue ersetzt. Die neuen Logger besitzen nun eine LCD-Anzeige an denen die Werte auch direkt abgelesen werden können, z.B.: Biwak +2,7°C, Eisstromhalle +0,4°C, Schlüsselcanyon +0,2°C.
Teilnehmer: Bayn Thomas-Oliver, Schneider Thomas-Michael, Wölfel Sven, Naarmann Nils (alle FHKF und VHO), Klenner Frederike, Murr Bernd (Nils Naarmann, 8/2006)
http://www.fhkf.de/Seiten/Forschung_Almberg_Bericht_2006_02.htm










Bilder/Sven Wölfel:
1: Eiscrusher

2: Scherbenbach
3: Verbindung SK-AET

Dienstag, August 01, 2006

Österreich - Dachstein

Dachstein Südwandhöhle (1543/28); Erneut große Entdeckungen!
Von 08. bis 11. Juli 2006 unternahmen Gottfried Buchegger, Patrick Hautzinger und Robert Seebacher eine weitere, 72-stündige Forschungsfahrt in die gewaltigen Eingeweide des Dachsteins.
Trotz Biwakmaterials, Akku-Bohrhammer und 200 m Seil konnte das "Grenzgängerbiwak" relativ schnell erreicht werden. Forschungsziel war der im Juni dieses Jahres entdeckte "Abschlund", der westlich der "Johann-Segl-Halle" steil in die Tiefe zieht.
Am 09. Juli konnte der Abstieg unter Zuhilfenahme von etwa 110 m Seil und 6 Verankerungen rasch unschädlich gemacht werden. Am Grund der stark steinschlaggefährlichen Abseilstelle setzt sich der Abschlundgang als Tunnel mit bis zu 25 m Breite und einer Höhe von 10-15 m weiter in die Tiefe fort. Mit einem Gefälle von 20-30° führt er insgesamt mehr als 220 Höhenmeter nach unten um nach etwa 470 m an einem Siphon zu enden. Dieser Siphon liegt bereits 250 m tiefer als die "Johann-Segl-Halle" und 328 m unter dem höchsten Punkt des Gletscherganges.
Glücklicherweise konnte durch einen 45 m vor dem Siphon an der östlichen Gangwand ansetzenden Schacht ein Weiterweg entdeckt werden. Am Grund der etwa 10 m tiefen Stufe setzen die bisher auf über 600 m Länge vermessenen "Brummröhren" an, die ihren Namen einem meist im Verborgenen dahinbrummelnden, starken Wasserlauf verdanken. An einer Stelle konnte der Bach, welcher eine Schüttung von etwa 100 l/s aufweist eingesehen werden. Diese Gänge haben im Durchschnitt einen Durchmesser von 2 m und führen in Richtung Nordwesten bzw. Südosten. Mehrere offene Fortsetzungen, die teilweise deutliche Wetterführung aufweisen lassen auf eine Umgehung des Endsiphons hoffen. Der nördlichste erreichte Punkt liegt bereits im Bereich des Gipfels des Niederen Dachsteines (2934 m) auf einer Seehöhe von 1394 m. Hier haben die Gänge eine fast unglaubliche Gesteinsüberlagerung von mehr als 1.500 m.
Am zweiten Forschungstag gelang es nur etwa 5 min vom Biwak entfernt weitere 200 m Neuland und 70 m "Altlast" zu vermessen.
Die vermessene Gesamtlänge der Südwandhöhle stieg dadurch um 1.351 m auf 7.387 m. Weiters erhöhte sich die Niveaudifferenz um 138 m auf +-453 m. Die aktuelle Horizontalerstreckung liegt nun schon bei 1.332 m. (Robert Seebacher, 8/2006)











Bilder: im neu entdeckten, riesingen Abschlundgang (Robert Seebacher)