Alpine Caving News

Montag, Juni 18, 2007

Österreich - hohe Tauern - Kitzsteinhorn

Feichtner Schacht (2573/3) wächst auf ca. 5,5 km Länge:
vom 15.-31.3.2007 fanden wieder Forschungen des KKTJ Krakow im Feichtner Schacht statt. Einschließlich des Forschungsleiters, Andrzej Ciszewski waren 13 Personen beteiligt.
Ausgehend vom Biwak auf ca. -450m wurden in den 2 Wochen etwas mehr als 400m Gänge und Schächte erforscht und vermessen. Die Länge beträgt nun etwa 5,5 km.
http://www.kktj.pl/index-en.html
http://www.kktj.pl/artykuly/kitz07/przek-faj2007.pdf

Österreich - Dachstein

Neues vom Dachstein - Südwandhöhle (1543/28) wächst auf über 10 km Länge.
Die Vermessung und Erforschung der Südwandhöhle schreitet weiter voran. Von 07. bis 10. Juni 2007 führten Heidrun André, Ernest Geyer, Peter Jeutter und Robert Seebacher eine weitere Forschungs- und Vermessungstour durch. Ziel dieser Tour war die Untersuchung von möglichen Fortsetzungen im Bereich des Riesenganges "Paläoenns" sowie deren Fotodokumentation. Dazu wurde im unteren Abschnitt dieses grandiosen Ganges das Wellness-Biwak errichtet. Weiter, ebener und trockener Sandboden, sowie absolut keine spürbare Wetterführung machen diesen Biwakplatz zu einem 4-Sterne-Höhlenquartier.
Von diesem Stützpunkt aus konnte ein die Paläoenns begleitendes, aktives Canyon- und Gangsystem untersucht und auf mehr als 750 m Länge vermessen werden. Ein Bach mit beachtlicher Schüttung durchfließt diesen besonders schönen Abschnitt der Höhle. Obwohl diese Teile schon früher begangen wurden erbrachte deren Bearbeitung wieder interessante und wichtige Aufschlüsse. Mehrere Ansatzpunkte für eine mögliche Umgehung des End-Lehmsiphons wurden gefunden.
Eine Grabungsaktion in diesem überdimensionalen, die Paläoenns abschließenden Sedimentpfropfen ermöglichte es einige Meter weiter darin vorzudringen. Ob die Überwindung dieses mächtigen Gangverschlusses auf diese Weise möglich ist, kann momentan aber noch nicht abgeschätzt werden.
Eine ausgiebige Fototour, bei dem hauptsächlich die 25 m breite, 15-20 m hohe und 400 m lange Paläoenns, sowie der ca. 100 m hohe Schleierfall als Motive dienten rundete die Arbeiten ab.
Insgesamt wieder eine sehr schöne und erfolgreiche Tour. Die vermessene Gesamtlänge der Südwandhöhle
kletterte auf beachtliche 10.107 m. (Robert Seebacher, 6.2007)
Bilder/ Robert Seebacher:
1. Riesengang Paläoenns
2. am Schleierfall
3. am Schleierfall
4. Biwakplatz im Paläoenns


Österreich - Tennengebirge- Kuchelberg/Röth

Kurzbericht über die ersten Forschungstouren 2007 im Schneelochsystem (1511/7):
bereits seit Mitte Mai 2007 laufen die diesjährigen Forschungen im Schneeloch. An den 3 verlängerten Forschungswochenenden beteiligten sich in wechselnder Besetzung: Steffen van Recum, Jürgen Zottmann, Markus Findeiß, Thomas Munzert, Amadeus Endlich, Sabine Bittner, Mirjam Halmen, Steffi von Schubert und Frank Schlöffel.
-Im Schneeloch konnte bereits Ende 2006 ein neuer und schneller Zustieg in den Bereich des grossen Rundgangs entdeckt werden: hier kam es in diesem Jahr bisher zu mehreren Forschungs-u. Vermessungstouren, wobei uns vorerst besonders der ansteigende Bereich interessiert. Dieser zieht parallel zum oberen Hauptgangsystem aber auf einem etwas tieferen Niveau in SW- Richtung, also Richtung Plateau und könnte weiteres Potential nach oben haben, als das sehr oberflächennah verlaufende obere Hauptgangsystem, welches im SW durch Verbrüche blockiert ist.
-Im oberen Hauptgangsystem wurde die Forschung und Vermessung am Endpunkt des letzten Jahres, dem Koekebakschluf fortgesetzt. Über den Rawetegang wurde der bisher höchste bekannte Punkt des Schneelochs auf +132m erreicht. Die Vermessung eines abschließenden 30m Blindschachts brachte die Überraschung: auf halber Schachthöhe konnte ein Prallelschacht entdeckt werden, an welchen sich ein weiterer großräumiger Schacht anschließt - nun ist alles drin: eine weitere tiefe Canyonschachtzone, großräumige Horizontalgänge knapp über 1600m- Linie oder auf einem noch tieferen Niveau als der grosse Rundgang weiter ins Plateau vordringen.
-Im 2. Ast wurde im Bereich der Zahnbrecherschächte die Erforschung einiger letzter Fragezeichen abgeschlossen, letzte Meter vermessen, das Biwak abgebaut, die Seile unterhalb der Zahnbrecherschächte ausgebaut und bereits sehr viel Material an die Oberfläche gebracht.
508m wurden dieses Jahr im Schneeloch bisher vermessen, die Ggl. liegt zur Zeit bei 7918m.
- Im letztes Jahr entdeckten Murenschacht (Ggl.: 434m, Gt.: -58m) wird weiter um den Anschluß an das maximal 8m entfernte Schneeloch (Bereich Schlangenschlund- Hoonithendom) gerungen. Eine 10-stündige Grabungstour verkürzte den Abstand zwar weiter, der Anschluß gelang jedoch noch nicht.
- Der Blasebalg, der Kandidat schlechthin, für einen neuen höchsten Zugang ins Schneeloch, wurde am Einstieg großräumig erweitert. Am Grund des 18m tiefen Einstiegsschachts konnte der Zugang zum nächsten grossen Schacht bereits teilweise freigelegt werden, ein weitere Einsatz ist jedoch nötig um letzte Hindernisse zu beseitigen.
- das Überraschungsröhrchen wurde im Jahr 2006 entdeckt und erkundet. Die Vermessung der kleinräumigen Horizontalhöhle erfolgte dieses Jahr: Länge 56m, Tiefe 13m (Frank Schlöffel, 6.2007)
1. grosser Rundgang
2. grosser Rundgang: Aufstieg zum Salle du Castro Fidele
3. grosser Rundgang
4. grosser Rundgang: im Salle du Castro Fidele




Österreich - Totes Gebirge - Almberg

Forschungstour im Almberg- Höhlensystem (1624/018)
Teilnehmer: Thomas Bayn (FHKF, VHO), Martin Harder (FHKF), Wilfried Lorenz (FHKF, VHO), Thomas-Michael Schneider (FHKF, VHO), Thomas Weingärtner (FHKF)
Vom 6. bis 10.6.2007 fand wieder eine größere Forschungstour ins Almberg- Höhlensystem statt.
Ziel war die Fortführung der Vermessungsarbeiten im oberen Ast der Almberg- Eis- und Tropfsteinhöhle, die dort vor etwa 4 Wochen von uns begonnen wurden.
Seit Jahresanfang sind wir auf der Suche nach den beiden Verbindungen mit der Schneekegelhöhle von Seiten der Almberg- Eis- und Tropfsteinhöhle, die wir vor gut einem Jahr in der Schneekegelhöhle entdeckt hatten. Diverse Beschreibungen von Schächten in alten Aufzeichnungen bewogen uns aber dazu, nicht von der Schneekegelhöhle durch die Almberg- Eis- und Tropfsteinhöhle nach außen, sondern umgekehrt, vom Eingang nach Innen in Richtung Schneekegelhöhle zu vermessen. Bei der letzten Tour stellte sich heraus, dass die gesuchte Verbindung zwischen Panamakanal und Broadway gar nicht möglich ist, da beide Höhlenteile in verschiedenen Etagen mit 100m Höhendifferenz liegen. Unsere Vermessung führte uns jedoch bis auf etwa 200m, und 50m höher, an die zweite Verbindung am Scherbensiphon heran. So entschlossen wir uns bei dieser Tour, die Verbindungssuche nun doch von Seiten der Schneekegelhöhle anzugehen, da man hierdurch etwa 3h Anmarsch in der Almberg- Eis- und Tropfsteinhöhle sparen kann.
Doch es kommt schließlich ganz anders: In den uns unbekannten Teilen der Almberg- Eis- und Tropfsteinhöhle, die hinter dem Scherbensiphon der Schneekegelhöhle beginnen, kommen wir zwar rasch voran, doch statt nach oben, Richtung Broadway, führen uns großräumige Höhlenteile immer tiefer nach unten. Schließlich kommen wir in einer markanten Halle mit Bachlauf heraus, die wir anhand der alten, ungenauen Planskizze, eindeutig als Halle des Rio Negro identifizieren können. Der Rio Negro dürfte jedoch in dieses Gegend gar nicht sein! Er liegt laut Plan im westlichen Ast der Almberg- Eis- und Tropfsteinhöhle. Nur etwa 200m weiter finden wir schließlich auch noch "unseren" Panamakanal und damit die zweite Verbindung zwischen Almberg- Eis- und Tropfsteinhöhle und Schneekegelhöhle. Die Sensation ist perfekt. In drei Tagen schaffen wir durch unsere Vermessung einen 700m langen Rundzug, der nun einen kräftezehrenden Rundweg im Herzen des Höhlensystems bildet. Den Broadway und damit unsere Vermessung von der letzten Tour erreichen wir von hier aus nicht. Da dieser Teil jedoch etwa 100m darüber liegt und zahlreiche große Schächte besitzt, die allesamt unbefahren sind, besteht nach wie vor die Möglichkeit eines Ringschlusses durch den Broadway.
Am Rande der bis zu 14 Stunden dauernden Tagestouren konnten darüber hinaus 5 Messstationen für ein dauerhaftes Eismonitoring installiert werden. Ziel dieser Einrichtungen ist die Erfassung von Volumenänderungen, sowie Bewegungen innerhalb der großen Masseneisvorkommen in der Schneekegelhöhle.
Fazit: Extrem anstrengende Touren in einem faszinierenden Höhlensystem, 72 lichtlose Stunden und viele Erfolge, dank eines perfekten Teams, liegen hinter uns. Die Erforschung des Almberg- Höhlensystems ist einen entscheidenden Schritt weiter. (Thomas-Michael Schneider, 6.2007)
Foto: Das schlängelnde Bachbett des "Rio Negro" (Thomas Weingärtner
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