Österreich - hohe Tauern - Kitzsteinhorn
Feichtner Schacht (2573/3):der Höhlenverein KKTJ Krakow führt zur Zeit seine jährliche Winterforschung am Kitzsteinhorn im Feichtner Schacht durch. Auf der gestrigen Jahreshauptversammlung des Landesvereins für Höhlenkunde Salzburg erschien auch der Forschungsleiter, Andrej Ciszewski und berichtete kurz über den Forschungszwischenstand:tatsächlich gelang es den Forschern weiter in die Tiefe vorzudringen, so dass der momentane Forschungsendpunkt schon auf -1145m liegt. Am tiefsten Punkt versperrt ein Siphon den Weiterweg, so dass ein neuerlicher Tiefenzuwachs eher unwahrscheinlich ist. Außerdem ist auch bereits sicher, dass die neue Gesamtlänge des Feichtner Schachts über 5000m liegt. Damit ist der Feichtner Schacht die erste Riesenhöhle am Kitzsteinhorn.Ergänzung 31.8.2006: Veröffentlichung in der poln. Verbandsmitteilung Jaskinie 43 (2/2006)
http://speleo.waw.pl/modules.php?name=coppermine&file=thumbnails&album=138 (Bilder)http://www.sktj.pl/epimenides/index_d.html (unter Jaskinie 43)http://www.kktj.pl/index-en.html
Deutschland - Hoher Göll - Umgänge
Tabellenführer 1336/187:entgegen meiner Annahme im Post vom 30.1.2006 (siehe unten), dass die Forschungen im Tabellenführer mit dem Oktobervorstoß von Ulrich Meyer und Florian Schwarz für 2005 abgeschlossen sind, kam es nur ca. eine Woche später zu einer ersten Vermessungstour in die neu entdeckten Bereiche. Hierzu ein Kurzbericht von Thomas Matthalm, den er auch in den neuesten Verbandsmitteilungen 1/2006 veröffentlicht hat.
Neuland im Tabellenführer am Hohen Göll:
250 m Längenzuwachs, zwei viel versprechende Tiefenfortsetzungen und eine Filmdokumentation sind das Ergebnis einer Dreitagestour in die am Hohen Göll gelegene Schachthöhle Tabellenführer.
Ansatzpunkt der Forschungsaktivitäten war eine mit Verbruch und Lehm verfüllte Engstelle in 220 m Tiefe. Diese konnte von Florian Schwarz (Erlangen) und Ulrich Meyer (München) im Rahmen einer zweitägigen Vorstoßtour Mitte Oktober 2005 geöffnet und auf befahrbare Größe ausgeräumt werden. Die Ausdauer und Kälteresistenz der beiden Forscher wurde mit der Entdeckung teils sehr großer Gangpassagen belohnt.
Eine Woche später haben Anja und Thomas Matthalm zusammen mit Marcus Preißner (alle München) in den bereits begangenen Höhlenteilen 250 m Gangstrecken vermessen und zwei stark bewetterte Fortsetzungen erkundet. Während eine Steilstufe am bisherigen Endpunkt des durchschnittlich 10 m breiten und mit 40 Grad Neigung fallenden Hauptgangs aus Sicherheitsgründen (labile Blöcke) nicht mehr abgestiegen wurde, konnte in einem großräumigen Seitencanyon ein 36 m tiefer Schacht bis zu einem Zwischenboden befahren und dokumentiert werden. In knapp 300 m Tiefe musste der Vorstoß aus Zeit- und Seilmangel am Rand eines eher noch tieferen Schachtes abgebrochen werden.
Mit einer neuen Gesamtganglänge von 1.290 m und einem Tiefenpotential von deutlich über 300 m nimmt der Tabellenführer jetzt den dritten Platz der längsten und tiefsten Höhlen des alpinen Karstplateaus der Umgänge am Hohen Göll ein. Obwohl die Aussichten auf einen weiteren Längen- und Tiefenzuwachs ausgezeichnet sind, ist angesichts der schnell voranschreitenden Vereisung zu befürchten, dass die Höhle bald nicht mehr zugänglich sein wird.Die Forschung wird im Sommer 2006 fortgesetzt.
(Thomas Matthalm, München)
Österreich - Hoher Göll - Hochscharte
Schartenschacht (1336/223), Hochscharten-Höhlensystem (1336/153,158,217,302):ein wenig unbemerkt von der deutschsprachigen Höfo-Szene forschen die beiden polnischen Gruppen WKTJ Poznan aus Posen und RKG Nocek Ruda Slaska bereits seit einigen Jahren am Hohen Göll im Bereich der Hochscharte. Es findet jährlich eine mehrwöchige Expedition in den Monaten Juli und August statt, die von Zbigniew Rysiecki vom Posener Verein geleitet wird.Die Erfolge sind da, jedoch wenig bekannt, da einzig im Atlantis (Mitteilungen des Landesvereins für Höhlenkunde Salzburg) die Forschungen der Polen in deutscher Sprache veröffentlicht werden.Die beiden interessantesten Objekte sind der Schartenschacht der bereits 1994 entdeckt wurde und das Hochscharten-Höhlensystem (bestehend aus unvollendeten Schacht 1336/302, Höhle sprechender Stein 1336/153, Kammerschartenhöhle 1336/217 und Engstellenschacht 1336/158).Die Weiterforschung in diesen Höhlen stand auch bei der 2005-er Expedition an erster Stelle:- im Schartenschacht konnte ausgehend von einem Biwak auf -450m eine neue Gesamttiefe von -972 m erreicht werden, die Gesamtlänge liegt bei ca. 2200m. Stark bewetterte Forsetzungen im "riesigen Raum" am Grund des letzten Schachts deuten auf weitere Fortsetzungen hin. Die Erforschung der Höhle ist jedoch generell schwierig, da es zahlreiche extreme Engstellen gibt und die Schächte nach Regenfällen sehr schnell anspringen.- der unvollendete Schacht konnte erst bei der 2005-er Forschung an das Hochscharten-Höhlensystem angeschlossen werden. Mit einer Gesamttiefe von -1034m bleibt das Hochscharten-Höhlensystem hinter dem Jubiläumsschacht (1336/70) auf Platz 2 der tiefsten Göll- Löcher. Die Gesamtlänge liegt dank intensiver Vermessungsarbeiten im Jahr 2005 nun bei ca. 8000m. 2006 gehts mit Sicherheit weiter! (Kurzmitteilung der Forscher) http://wktj.poznan.pl/galeria/Goll2004/ (Bilder Forschung 2004)
Österreich - Steinernes Meer - Hundsschädel
Kurzbericht über die Forschungen der HFG Rhein-Main am Hundsschädel:
die HFG Rhein-Main forscht bereits seit 1993 im Bereich des Ostplateaus. Von etlichen Klein- und Mittelhöhlen abgesehen konnten in diesem Bereich jedoch keine größeren Erfolge erzielt werden.
Seit einer ersten Prospektionstour im Jahr 2001 forscht die Gruppe nun im Bereich der Hundsschädel, oberhalb der Abbrüche zum Blühnbachtal. Nachdem im Jahr 2003 die rund 350 m lange Eislaufhöhle vermessen werden konnte, wurde 2004 (neben einigen noch nicht untersuchten Eingängen) das Streikloch (1331/736) entdeckt und vorerst 360 m vermessen. Bemerkenswert ist in diesem Bereich, daß die Höhlen trotz der Höhenlage von über 2300 m meist horizontal verlaufen. Zum Abschluß der Tour 2004 konnte mit der rund 30 m langen "Jubiläumshalle" ein erster größerer Raum angefahren werden. Das obere Stockwerk des Streiklochs durchörtert den Hundsschädelrücken von Ost nach West und ist mit Ausnahme eines kurzen Schlufes und dreier kleiner Schachtquerungen komplett aufrecht befahrbar. Bei den Forschungen 2005 konnte nun, neben der Vermessung einiger Abzweigungen, ein Abstieg in ein unterlagerndes und wesentlich größer dimensioniertes Gangnetz gefunden werden. Nach einem kurzen Zubringerteil steigen die Gangquerschnitte bis auf rund 18 m. Die Vermessung, welche 2005 auf offener Strecke im "Land der Träume" abgebrochen werden mußte, erbrachte bisher eine Gesamtlänge von rund 1,3 km bei einem Höhenunterschied von rund 70 m. 2006 soll möglichst die 2 km-Marke überschritten und in ein vermutetes weiteres Untergeschoß abgestiegen werden. Etliche bereits "angeforschte" Höhlen im näheren Umkreis harren noch der Bearbeitung und sind sicher noch für Überraschungen gut.
(Dieter Kraus 3/2006)(Bild: Streikloch am Torwächter)